Verwendung und Bedeutung von Humus in der Landwirtschaft

Humus und seine Funktionen.

Humus spielt nicht nur im heimischen Garten, sondern besonders auch in der Landwirtschaft eine entscheidende Rolle, wenn es um die „Gesundheit“ des Bodens, Nachhaltigkeit und auch das Klima geht.

Nachhaltigkeit auf dem Feld durch Humus

Humus ist die Grundlage für gesundes Bodenleben und Pflanzenwachstum. Er besteht zu rund einem Drittel aus dem sogenannten Nährhumus und zu zwei Dritteln aus "Dauerhumus". Der Nährhumus ist der Teil, der den Bodenorganismen als Nahrung dient und von ihnen in mineralische und organische Nährstoffe zerlegt wird, die dann wiederum von Pflanzen aufgenommen werden können. Es sind dies grundlegende biologische Bausteine wie CO2, NH4, SO4, Calcium, Kalium, Magnesium, PO4 oder NO3. Der Humus liefert den Pflanzen also die Nährstoffe, die sie zum Wachsen benötigen.

Die Fruchtbarkeit landwirtschaftlicher Böden hängt direkt von ihrem Humusgehalt und von der Qualität des Humus` ab. Dank des wissenschaftlichen Fortschritts ist es heute möglich, die Zusammensetzung von Humus exakt zu analysieren und die Humusqualität nötigenfalls gezielt zu verbessern.

Ansprechpartner

Melissa Mang
Qualitätsmanagement, Produktentwicklung  
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melissa.mang@reterra.de

Wie können Landwirte die vorhandenen Humusvorräte nachhaltig sichern und den Humusaufbau fördern?

Die Ausbringung von Kompost ist die nachhaltigste Methode für Aufbau und Sicherung einer gesunden Humusmasse, weil damit Reststoffe und Abfälle, die im landwirtschaftlichen Betrieb anfallen, wieder dem natürlichen Nährstoffkreislauf zurückgegeben werden.

Sehr viel schneller als in der freien Natur – und auch schneller als im heimischen Komposter oder auf der bäuerlichen Kompostmiete – vollzieht sich der Ab- und Umbau von Pflanzenresten zu Humus in professionellen Kompostwerken. Unter standardisierten Bedingungen entstehen dort Komposte höchster Qualitätsstufen. Das RAL-Gütezeichen garantiert diese geprüfte Qualität. Der Bezug von "Fertigkompost" aus professionellen Kompostwerken hat u.a. den Vorteil, dass der Kunde zwischen unterschiedlichen Kompostqualitäten wie auch zwischen "Spezialkomposten", d.h. z.B. Kompostsorten mit unterschiedlichem pH-Wert und Kohlenstoff/Stickstoff-Verhältnis, wählen kann, je nach Bodenbeschaffenheit und den Nährstoffansprüchen der Frucht, die er auf der betreffenden Fläche anbauen möchte.

Wie wichtig ist Humus für die Landwirtschaft?

Humusreicher Ackerboden ist das beste und nachhaltigste Substrat für Kulturpflanzen. So gesehen, ist Humus unersetzlich für die Ackerbau betreibende Landwirtschaft. Das gilt insbesondere für Regionen, in denen es periodisch zu Wassermangel kommt. Humus ist in der Lage, das bis zu Fünffache seines Eigengewichts an Wasser aufzunehmen und es über einen längeren Zeitraum zu speichern. Pflanzen, die auf einem humusreichen Boden wachsen, können also Trockenperioden länger und besser überstehen.

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Stickstoff als wichtiger Bestandteil im Kompost

Stickstoff wird gerne als "Motor des Pflanzenwachstums" bezeichnet. Der deutsche Chemiker Justus von Liebig entdeckte in den 1830er Jahren die Bedeutung des Stickstoffs für das Pflanzenwachstum. (Er entdeckte zugleich auch die Bedeutung von Phosphaten als Dünger.) Die wichtigsten pflanzenverfügbaren Stickstoffverbindungen im Boden sind Nitrate. Ein guter Humus zeichnet sich durch einen für die Boden-Mikrofauna und die anzubauenden Kulturpflanzen möglichst optimalen Nitratgehalt aus. Es ist für Landwirte daher sinnvoll, den Stickstoffgehalt ihrer Böden regelmäßig durch Bodenuntersuchungen zu bestimmen.

Stickstoffhaltiger Dünger kann dem Boden aus unterschiedlichen organischen und anorganischen Quellen zugeführt werden. Manche Pflanzen können Stickstoff aus der Luft aufnehmen und mit Hilfe von Bodenbakterien, mit denen sie in Symbiose leben, in Nitrat verwandeln. Stickstoffreiche organische Dünger sind Gülle und Stallmist. Anorganische Mineraldünger sind entweder bergmännisch abgebaute oder synthetisch erzeugte chemische Präparate.

Bei der Düngung kommt es auf eine umweltverträgliche Dosierung an: Da Nitrate wasserlöslich sind, können sie, wenn zu viele davon in den Boden eingebracht werden, ins Grundwasser gelangen.

Kann es auch zu viel Humus geben?

Humus ist Träger von Nährstoffen und Pflanzendünger. Für den Düngergehalt von Ackerböden gibt es Obergrenzen: Es sollten z.B. nicht mehr Nitrate und Phosphate im Boden sein, als die Pflanzen aufnehmen können. Das ist dann aber weniger ein Fall von "zu viel Humus" als einer von "zu viele Nitrate und Phosphate im Humus". Generell gilt wohl, dass sich ein Minimum an Humusmenge bestimmen lässt, das eine Kulturpflanze braucht, um optimal wachsen zu können. Jede weitere Aufbringung von Humus über dieses notwendige Minimum hinaus würde zu keiner nennenswerten Steigerung des Ernteertrags mehr führen und wäre insofern unnötig und damit auch "zuviel". Diese Einsicht hat sich in den gesetzlichen Vorschriften für die Ausbringung von Kompost niedergeschlagen.

Die Bioabfallverordnung gestattet eine maximale Kompostgabe von 20 bis 30 Tonnen Trockenmasse (TM) pro Hektar innerhalb von drei Jahren, was rund 32 bis 48 Tonnen Frischmasse entspricht. Das führt zu einer Erhöhung des Humusgehalts in der Ackerkrume um durchschnittlich 0,1 Prozent. Nach den Vorgaben der Düngeverordnung sollen sich die Düngegaben allerdings am tatsächlichen Bedarf der Kulturpflanzen ausrichten. Wenn z.B. geringe Erträge erwartet werden und der Boden schon gut mit Phosphor versorgt ist, ergeben sich niedrigere Kompostgaben.

Einfluss von Humus im Boden auf Klima und Klimarettung

In den obersten Bodenschichten sind weltweit mehrere tausend Milliarden Tonnen Kohlenstoff gebunden, mehr als in der Erdatmosphäre und der gesamten Erdvegetation zusammen. Die Gesamtmenge des im Erdboden gebundenen Kohlenstoffs nimmt seit Jahrzehnten kontinuierlich ab, einerseits durch die fortschreitende Bodenversiegelung, andererseits durch Überweidung oder landwirtschaftliche Übernutzung einst fruchtbarer Böden. Der Verlust von fruchtbaren Böden, die Steppenbildung und die Ausdehnung der Wüsten sind weltweit zu einem großen Problem geworden. Nach Angaben der Deutschen Gesellschaft für internationale Zusammenarbeit (GIZ) sind in den vergangenen 25 Jahren etwa 24 Prozent der weltweiten Landoberfläche degradiert. Das bedeutet, das Land verödet und wird unfruchtbar, und zugleich wird CO2 freigesetzt, das zur Aufheizung der Erdatmosphäre beiträgt.

Die Landwirtschaft könnte durch einen nachhaltigen Ackerbau der Bodendegradation etwas entgegen setzen. Sie könnte die Fruchtbarkeit und Gesundheit der Böden verbessern, so die globale Ernährung sichern, das Ökosystem stärken und durch vermehrte Humusbildung der Atmosphäre wieder CO2 entziehen. Die von Frankreich zur Pariser Klimakonferenz gestartete 4 Promille Initiative verfolgt das Ziel des Humusaufbaus weltweit. Mit der Anreicherung von organischem Material in landwirtschaftlichen Böden um 0,4 Prozent pro Jahr könnte nach Berechnungen des französischen Agrarforschungsinstituts INRA das derzeitige Wachstum der globalen CO2-Emissionen in der Atmosphäre kompensiert werden.

Die Pflanzen nehmen CO2 aus der Luft auf. Durch gezielte Maßnahmen in der Land- und Forstwirtschaft wie auch in der Landschaftspflege würde Humus aufgebaut und so mehr Kohlenstoff in den Böden gespeichert.

Haben Öko-Landbau und intensive Landwirtschaft die gleichen Vorstellungen von Bodenfruchtbarkeit?

Betriebswirtschaftliche Zwänge führen in der konventionellen Landwirtschaft oft dazu, dass ein Mangel an Bodenfruchtbarkeit durch intensiven Dünger- und Spritzmitteleinsatz ausgeglichen wird. Damit lassen sich kurzfristig auch auf minderwertigen Böden Höchsterträge erzielen. Doch langfristig ist die Verbesserung der Bodenqualität durch Humusbildung die bessere, weil nachhaltigere Lösung.

Reinhild Benning, Agrarexpertin beim Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND), äußert Besorgnis angesichts der fortschreitenden Bodendegradation. "Auf 35 Prozent der europäischen landwirtschaftlichen Böden sind Verdichtungen festzustellen." Ursachen sind oft das Befahren mit schweren Bewirtschaftungs- und Erntemaschinen. Mikroorganismen können durch die komprimierten Schichten nicht mehr den Boden auflockern, der Luft- und Wärmehaushalt gerät aus dem Gleichgewicht. Organische Substanzen wie Blätter, Zweige und Nadeln, können nicht mehr zersetzt werden, die so wichtig sind für die Versorgung der Pflanzen mit Nährstoffen wie Stickstoff oder Phosphor. "Der Humusgehalt ist ein langfristiges Kriterium für die Bodenfruchtbarkeit", hebt Reinhild Benning hervor. "17 Prozent der europäischen Böden sind degradiert, 45 Prozent haben nur eine sehr dünne Humusschicht.". Die Wasserspeicherfähigkeit und auch die Ertragszuwächse haben abgenommen. Auch ein Verlust der Artenvielfalt ist die Folge von Humusmangel. "Es bedarf dringend Änderungen in der Agrarpolitik für bodenschonende Landnutzung", so die BUND-Agrarexpertin. (Quelle: www.dw.com/de/der-boden-braucht-schutz/a-18173679)

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Autor: Christian Raichle
Qualitätsmanagement, Produktentwicklung
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